Nachhaltigkeit und Effizienz

Für die Zukunft unserer Region

Nachhaltigkeit und Effizienz sind der Schlüssel für verantwortungsvolles Wirtschaften. Das heißt konkret: Von den Entscheidungen, die wir heute treffen und umsetzen, sollen auch nachfolgende Generationen profitieren. Dieses Bewusstsein prägt uns als kommunales Unternehmen und zeigt die Verbundenheit zu unseren Kunden und Bürgern. So steht unser Handeln für den Einklang von Ökonomie und Ökologie – von der Energieerzeugung über die Mobilität bis zum individuellen Service für unsere Kunden. Damit unterstützen wir das Klimaschutz-Engagement unserer Stadt und sind ein maßgebender Partner bei der Zertifizierung zum European Energy Award und bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts für Dessau-Roßlau..

Klimafreundliche Kläranlage

Mehr als fünf Millionen Kubikmeter Abwasser reinigen die Stadtwerke pro Jahr. Mit dem Projekt „Klimafreundliche Kläranlage“ realisieren wir den energieintensiven Reinigungsprozess effizient und umweltgerecht.

Die Stadtwerke leisten auf der Kläranlage einen wirksamen Beitrag für den Klimaschutz und damit auch für die Zertifizierung der Kommune im Rahmen des european energy awards. Als jüngstes Projekt wurde das eigene Blockheizkraftwerk einschließlich Klärgasaufbereitung grundhaft modernisiert. Noch vor zehn Jahren benötigte die Anlage jährlich ca. 3,8 Mio. kWh elektrische Energie. Heute liegt der Strombedarf bei nur noch rund 2,5 Mio. kWh, wovon 2 Mio. kWh mit dem neuen BHKW selbst erzeugt und nur noch ein kleiner Rest von 0,5 Mio. kWh aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss. Damit konnten auch die CO2-Emissionen von jährlich 940 Tonnen auf unter 200 Tonnen deutlich reduziert werden.

Im Ergebnis können nun dauerhaft rund 80 Prozent des benötigten Stroms für die Kläranlage ohne zusätzliche CO2-Emissionen selbst erzeugt werden. Dies ist gelungen, da wir auf der einen Seite durch die Modernisierungsmaßnahmen in den letzten Jahren den Energiebedarf unserer Prozesse konsequent senken und auf der anderen Seite die Eigenerzeugung von Strom aus Klärgas deutlich steigern konnten.

Bereits 2012 wurde für die Kläranlage ein Klimaschutz-Teilkonzept erarbeitet, das seitdem kontinuierlich umgesetzt wurde. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit förderte dieses Konzept im Rahmen des Programms „Klimafreundliche Abwasserbehandlung.

Eine erste Großmaßnahme war mit einem Einsparziel von 400.000 kWh die Modernisierung der biologischen Reinigungsstufe. Weiterhin konnte der bisherige Erdgasverbrauch bei der Eigenerzeugung von Strom und Wärme durch Intensivierung der Faulgasgewinnung nahezu vollständig durch Faulgas ersetzt werden. Der CO2-Ausstoß sinkt somit um 100 Tonnen pro Jahr.

Weitere Effizienzpotenziale werden mit der Umstellung auf LED-Außenbeleuchtung genutzt. Mit Förderung des Bundesumweltministeriums konnten im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative 81 Lichtpunkte auf moderne und energiesparende Beleuchtungstechnik umgerüstet werden. Die CO2-Emissionen reduzieren sich damit um weitere 17 Tonnen jährlich.

Aus Sonne wird Strom

Insgesamt werden durch die Photovoltaik-Anlagen der Stadtwerke damit im Jahr rund 1.000 Megawattstunden Solarstrom in das Netz eingespeist und der Kohlendioxid-Ausstoß um mehr als 600 Tonnen reduziert. Bisher hat das Unternehmen rund 1,2 Millionen Euro in die Stromerzeugung mittels Photovoltaik investiert.

Allein im Jahr 2020 konnte mit weiteren Photovoltaikanlagen unser Anteil am regenerativ erzeugten Solarstrom deutlich gesteigert werden. So erzeugen auf zwei Dachflächen der Gropiusallee 1 296 Module eine Strommenge von 90.000 Kilowattstunden im Jahr. Die genutzte Fläche umfasst 770 Quadratmeter. Die eingesparte CO2-Menge beläuft sich auf rund 54 Tonnen pro Jahr.

Eine weitere Anlage wurde im Gewerbestandort Roßlau-Ost am Kiefernweg errichtet. Hier erzeugen auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern 2.272 Module rund 790.000 kWh Strom pro Jahr. Dies entspricht einem jährlichen Strombedarf von rund 330 Zwei-Personen-Haushalten und spart CO2-Emissionen von rund 470 Tonnen jährlich. Die Investitionssumme beläuft sich hier auf rund 670.000 Euro.

Mieterstrom-Projekt

Die Stadtwerke Dessau haben ihr solares Mieterstrommodell erfolgreich ausgebaut. So erzeugen inzwischen zehn Photovoltaik-Anlagen pro Jahr insgesamt 350.000 Kilowattstunden Strom für rund 340 Haushalte des Wohnungsvereins Dessau. Das Mieterstrommodell erschließt ein neues Geschäftsfeld und steht für den Trend einer dezentralen Energieversorgung. Für die Kunden wird die Energiewende durch auf dem eigenen Dach erzeugten Strom greifbarer, als dies bei einem herkömmlichen Ökostromangebot der Fall ist. In Kombination mit persönlicher Beratung ergibt sich hier eine enge Kundenbindung. So profitieren unsere Kunden ganz konkret von den Chancen der Energiewende und den Vorteilen, die wir als regionales Versorgungsunternehmen bieten.

Bürgerwindpark Schönberg

Die Stadtwerke Dessau beteiligen sich am Bürgerwindpark Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Windpark Schönberg können Bürger und Kommunen sowie überregionale Investoren gleichermaßen an den Vorteilen dieser regenerativen Energie teilhaben. Wir investieren damit in die Umweltziele unserer Strategie 2025 und sammeln Erfahrungen für eigene Beteiligungsprojekte, die wir künftig für unsere Bürger vor Ort entwickeln wollen. Windenenergie ist eine tragende Säule der Energiewende.

Die Beteiligung an einer Bürgerenergiegesellschaft entspricht dem Charakter unserer Stadtwerke, die bereits über ihre Gesellschaftsform eng mit der Kommune und ihren Bürgern verbunden sind. Zudem leistet Windenergie einen entscheidenden Beitrag zur Emissionssenkung im Energiesektor und unterstützt damit maßgebend die Klimaziele der Bundesrepublik. Das Umweltbundesamt attestiert der Windenergienutzung kurz- bis mittelfristig das wirtschaftlichste Ausbaupotenzial unter den erneuerbaren Energien. Einmal errichtet, haben sich Windkraftanlagen energetisch schnell amortisiert und liefern dann weitgehend emissionsfrei Strom.

Geographisch bedingt, verfügt Mecklenburg-Vorpommern über hervorragende Windverhältnisse und laut Bundesverband Windenergie über eine installierte Windenergieleistung seiner insgesamt rund 2.000 Windenergieanlagen von 3.556 Megawatt. In Schönberg wurden bereits Ende der 1990er-Jahre erste Windkraftanlagen errichtet. Diese Anlagen waren allerdings in die Jahre gekommen und brachten längst nicht so viel Leistung wie neuere Generationen. Das sogenannte Repowering bestehender Technik durch moderne Anlagen, wie auch im Bürgerwindpark Schönberg realisiert, erhöht die Effizienz am etablierten Standort nochmals.

Der Windpark Schönberg im Landkreis Nordwestmecklenburg umfasst heute zehn moderne Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 2,35 Megawatt, die zwischen November 2019 und September 2020 in Betrieb genommen wurden.  Mit einer jährlichen Stromproduktion von insgesamt ca. 47 Mio. Kilowattstunden pro Jahr können rechnerisch rund 13.500 Haushalte mit einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 kWh ein Jahr lang versorgt werden. Die Windenergieanlagen ermöglichen zudem eine jährliche CO2-Einsparung von mehr als 31.000 Tonnen. Die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung sowie die vorrangige Einspeisung und Abnahme des produzierten Stroms sind für den Bürgerwindpark Schönberg auf 20 Jahre gesichert. Der Investitionsumfang der Stadtwerke Dessau beläuft sich auf ca. 400.000 Euro.

Umweltfreundlich mobil

Die Mobilität mit unseren öffentlichen Verkehrsmitteln ist die klimafreundliche Alternative zu Stau und Fahrstress. Moderne Straßenbahnen mit Niederflurtechnik und Busse mit Erdgasantrieb gehören zum Fuhrpark der Dessau Verkehrs GmbH. Wer mit der DVG unterwegs ist, kommt also nicht nur bequem und preiswert ans Ziel, sondern ist auch besonders umweltschonend mobil.

Die Erdgasbusse der Dessauer Verkehrs GmbH fahren bereits seit 2001 mit Erdgas und seit 2011 mit regional produziertem Bioerdgas, das ausschließlich aus agrarischen Reststoffen gewonnen wird. Mit über 90% CO2-Einsparung ist Bioerdgas eine sehr umweltverträgliche Alternative zum Betrieb mit fossilem Dieselkraftstoff.

Auch im Individualverkehr bringen wir die Mobilität mit umweltfreundlichen Antriebsalternativen voran. So fördern wir die Anschaffung eines neuen Erdgas-Serienfahrzeuges mit einer Tankkarte über 300 kg Bioerdgas für unsere beiden Erdgastankstellen im Stadtgebiet.

Im Bereich der Elektromobilität sind wir die treibende Kraft beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Insgesamt haben wir bislang im Stadtgebiet 15 Ladesäulen mit 30 Ladepunkten errichtet, an denen an denen Elektrofahrer zertifzierten Ökostrom tanken können. So leistet jeder, der unsere Ladesäulen nutzt, einen echten Beitrag zum umweltschonenden Verkehr in der Stadt.

Erster Nachhaltigkeitsbericht der Stadtwerke Dessau

Die Zukunft immer im Blick

In unserem ersten Nachhaltigkeitsbericht stellen wir uns umfassend der Frage, welche Auswirkungen unser wirtschaftliche Handeln nach innen und außen auf die Kolleginnen und Kollegen, die Menschen in der Region, das Klima und die Umwelt hat. Es geht uns im Kern darum, erstmals Bilanz zu ziehen, wie gut wir die Belange von Umwelt und Klima respektieren und unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, während wir uns fit für die Zukunft machen.

Auf 62 Seiten stellen wir Ihnen unsere Nachhaltigkeitsstrategie und die konkrete Umsetzung einzelner Projekte vor. Die Umwelt schützen, innovativ wirtschaften sowie gesellschaftliche Verantwortung tragen sind die drei Hauptaspekte, um die es bei dem Begriff der Nachhaltigkeit geht. Deswegen veranschaulicht der vorliegende Bericht den ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Beitrag der Stadtwerke Dessau für eine nachhaltige Entwicklung in Dessau-Roßlau und der Region und vermittelt, wie unser verantwortungsvolles und unternehmerisches Handeln einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, zur Förderung von Kultur, Sport und Sozialem sowie zur Bereitstellung sicherer und attraktiver Arbeitsplätze leistet.

Der erste Nachhaltigkeitsbericht der Stadtwerke Dessau entstand unter der Leitung von Marco Franke, Referent der Geschäftsführung, und in Zusammenarbeit mit der im Umweltschutz erfahrenen Berliner Strategieberatung Joschka Fischer und Company.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Interview mit ew Magazins für Energiewirtschaft

»Wir sind einer der Vorreiter bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung«

Im Interview mit dem ew Magazin für Energiewirtschaft spricht Geschäftsführer Dino Höll über die Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts und erklärt, warum sich die Stadtwerke bereits jetzt mit der Berichterstattung beschäftigen. Dino Höll erläutert, wie unsere Nachhaltigkeitsstrategie nicht nur Transparenz schafft, sondern auch die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Unternehmens stärkt. Er beleuchtet zentrale Themen wie erneuerbare Energien, Mitarbeitermotivation und Prozessoptimierungen.

Marco Franke, Referent der Geschäftsführung, hat maßgeblich zur Erstellung dieses Berichts beigetragen und zeigt, wie die Nachhaltigkeitsstrategie unseren wirtschaftlichen Erfolg langfristig sichern kann.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Dino Höll im ew Magazin (Ausgabe 10/2024) und erfahren Sie mehr über unsere Ziele und Erfolge auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Unternehmen!

Interview ew Magazin Dino Höll