Fließt das Wasser in den Abfluss, kommt es über ein Kanalsystem irgendwann in der zentralen Kläranlage in Dessau-Ziebigk an. Hier werden pro Jahr mehr als fünf Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt, bevor es wieder in den natürlichen Kreislauf gelangt. Als nachhaltig engagiertes Unternehmen geschieht dieser energieintensive Prozess besonders effizient und umweltfreundlich.
Zum Beispiel erzeugen wir rund 80 Prozent des benötigten Stroms ohne zusätzliche CO2-Emissionen auf der Anlage selbst. Möglich wird dies durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Anlage einschließlich der Klärgasaufbereitung grundhaft erneuert.
Noch vor zehn Jahren benötigte die Anlage jährlich ca. 3,8 Millionen Kilowattstunden (kWh) elektrische Energie. Heute liegt der Strombedarf bei nur noch rund 2,5 Millionen kWh, wovon 2 Millionen kWh mit dem neuen BHKW selbst erzeugt werden. So muss nur noch ein kleiner Rest von 0,5 Millionen kWh aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Damit konnten auch die CO2-Emissionen von jährlich 940 Tonnen auf unter 200 Tonnen deutlich reduziert werden – ein wichtiger Beitrag für den lokalen Klimaschutz! So unterstützen wir auch mit diesem Projekt die Zertifizierung unserer Stadt im Rahmen des European Energy Awards als Europäische Energie- und Klimaschutzkommune.
Der Weg zur „Klimafreundlichen Kläranlage“ begann mit der Erarbeitung eines Klimaschutz-Teilkonzepts im Jahr 2012. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit förderte dieses Konzept, das bis heute konsequent realisiert wird. Eine erste Großmaßnahme war mit einem Einsparziel von 400.000 kWh die Modernisierung der biologischen Reinigungsstufe. Weiterhin konnte der bisherige Erdgasverbrauch bei der Eigenerzeugung von Strom und Wärme durch Intensivierung der Faulgasgewinnung nahezu vollständig durch Faulgas ersetzt werden. Der CO2- Ausstoß sinkt somit um 100 Tonnen pro Jahr. Zudem wurde die Gasausbeute durch Zugabe energiereicher Reststoffe aus Abwasserbehandlungsanlagen der lebensmittelverarbeitenden Industrie aus der Region deutlich verbessert.
Weitere Effizienzpotenziale stellt die LED-Außenbeleuchtung dar. Mit Förderung des Bundesumweltministeriums konnten im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative 81 Lichtpunkte auf energiesparende Beleuchtungstechnik umgerüstet werden. Das spart jährlich weitere 17 Tonnen CO2 ein.