Nachdem bereits heute große Unternehmen laut UN-Resolution verpflichtet sind, jedes Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen, haben sog. KMU Unternehmen wie Stadtwerke noch ein Jahr Zeit, bis auch sie darlegen müssen, welchen Beitrag sie zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. In Dessau will man keine Zeit verlieren und ist bereits gestartet – mit prominenter Unterstützung. Stadtwerke Dessau-Geschäftsführer Dino Höll hat am Donnerstag im Rahmen der Aufsichtsratssitzung auf 62 Seiten dargestellt, dass der kommunale Versorger die Belange von Umwelt und Klima fest im Blick hat. Davon profitieren die Menschen in der Region – auch in wirtschaftlicher Hinsicht. „So konnten wir durch deutliche Preissenkungen zum September 2023 unseren Kundinnen und Kunden auch für 2024 stabile Preise bei Strom und Erdgas garantieren – trotz noch immer hoher Beschaffungskosten und steigender gesetzlicher Umlagen und Netzentgelte“. Auch den Fernwärmekunden konnten die Stadtwerke Ende letzten Jahres einen Festpreis für 2024 anbieten – sogar 30 Prozent unter dem Preis von 2023. Der erste Nachhaltigkeitsbericht entstand unter Begleitung der im Umweltschutz erfahrenen Berliner Strategieberatung Joschka Fischer und Company. Höll betont, dass die Nachhaltigkeitsziele ein Gleichgewicht zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspekten herstellen müssen.
Wie Höll betonte, sei es gelungen, selbst für den öffentlichen Personennahverkehr nötige Preisanpassungen wegen steigender Kosten für Energie, Kraftstoff und Personal auf ein Minimum zu beschränken. Inzwischen verfügen rund 70 Prozent der Haushalte und Unternehmen über ultraschnelles Internet. „Und auch in der Energieproduktion sind wir einen großen Schritt Richtung Klimaschutz vorausgegangen: Mit der Gründung einer Projektgesellschaft zusammen mit der EVH GmbH. Gemeinsam wollen wir damit Photovoltaik-Freiflächenanlagen entwickeln, errichten und betreiben. Die öffentliche Tank-Infrastruktur für Elektroautos haben wir 2023 zudem auf insgesamt 36 Ladepunkte erweitert“, so der Stadtwerke-Geschäftsführer.
Als Grundversorger für Energie und Wasser übernehmen die Stadtwerke gesellschaftliche Verantwortung in vielen Bereichen für die Region. „Wir entwickeln zunehmend grüne Produkte. Bei unseren Mobilitätsleistungen setzen wir längst auf klimaschonende Antriebe. Im Bereich Telekommunikation sorgen wir mit unserem wachsenden Glasfasernetz für eine Infrastruktur, die die digitale Transformation der Gesellschaft erst möglich macht. Und all diese Facetten wiederum bildeten das Gerüst für nachhaltiges Handeln“.
In vielen Projekten arbeitet das kommunale Unternehmen mit Partnern zusammen, wie zum Beispiel beim Bürgerwindpark Schöneberg in Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Windenergie: „Damit investieren wir in die Umweltziele unserer Strategie 2025 und sammeln zugleich Erfahrungen für eigene Beteiligungsprojekte, die wir künftig für unsere Bürger vor Ort entwickeln wollen“, so Höll vor den Mitgliedern des Aufsichtsrates. Dass dem Thema Klimaschutz in allen Bereichen hohe Priorität eingeräumt werde, habe oberste Priorität. Deshalb verzichtet der regionale Energieversorger schon seit 2019 auf Kohle als Brennstoff und setzt immer mehr auf erneuerbare Energien. „Wir steigen zunehmend auf alternative Antriebe um, sowohl im ÖPNV wie im eigenen Fuhrpark. Und wir nutzen zugleich bereichsübergreifend die Digitalisierung sowie die künstliche Intelligenz, um mehr Effizienz zu erreichen,“ heißt es im Nachhaltigkeitsbericht als Ausblick.