Dessau-Roßlau, 08. Juli 2025 – Bei der feierlichen Staffelstein-Übergabe im Dessauer Mausoleum wurde das neue Team des Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur in der Denkmalpflege (FSJK) an seinem neuen Einsatzort begrüßt. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Robert Reck, Stadtwerke-Geschäftsführer und Fördervereinsmitglied Dino Höll, der Leiterin der Jugendbauhütte Judith Regensburger, Einsatzstellenleiter Klaus-Dieter Mehlhorn sowie weiterer Gäste übergab das bisherige Team symbolisch den Staffelstab an die neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Meret Gerlach (aus Halle-Saale), Leontine Tietz und Arne Christoph (beide Dessau) bilden das neunte Team, das sich seit 2017 jeweils ein Jahr lang für die Restaurierung und den Erhalt des stadtbildprägenden Mausoleums engagiert. Die bisherigen Arbeiten umfassten unter anderem die denkmalgerechte Wiederherstellung der Freitreppe, der Umfassungsmauer, der Grünanlagen sowie des zentralen Springbrunnens.
Der achte Jahrgang konzentrierte sich schwerpunktmäßig auf die Freilegung der im Zweiten Weltkrieg verschütteten Räume auf der Ostseite des Mausoleums. In den Wintermonaten führten die Teilnehmenden pflegende und restaurierende Arbeiten im Innenraum durch, darunter die Reinigung des Mosaikbodens und der Marmorfliesen in der Altarapsis. Ein besonderes Projekt war der Bau eines 3D-Modells der Gruft aus Lehm, Ton und Gasbeton, das zum Tag des offenen Denkmals präsentiert werden soll.
Das neue FSJ-Team wird die begonnenen Arbeiten fortsetzen. Ein Schwerpunkt liegt auf der weiteren Freilegung der verschütteten Räume auf der Ostseite, die langfristig wiederhergestellt werden sollen. Hier ist neben körperlichem Einsatz auch archäologisches Feingefühl gefragt – unter dem Schutt könnten sich noch Überreste des Denkmals für Albrecht den Bären befinden, dem Stammvater des askanischen Fürstenhauses. Ein weiteres zentrales Projekt ist die Fertigstellung des Entwässerungsgrabens auf der Nordseite des Areals, der künftig Dach- und Oberflächenwasser gezielt ableiten soll. In den Wintermonaten werden sich die Freiwilligen erneut den Innenraumarbeiten widmen, insbesondere der Reinigung und Restaurierung der Mosaike. Erstmals wird das Team des Mausoleums Dessau hierbei von der Hochschule Anhalt unterstützt: Studierende des Fachlehrgangs Restaurierung unter der Leitung von Cathrin Bothmann werden Materialanalysen und restauratorische Untersuchungen durchführen. Ein zusätzlicher Aufgabenbereich des neuen Jahrgangs ist der Quartierschutz für Fledermäuse. Damit wird das Mausoleum nicht nur als kulturhistorisches Denkmal, sondern auch als Lebensraum geschützter Tierarten bewahrt.
Die neuen Freiwilligen arbeiten werktags von 7:00 bis 15:45 Uhr unter der Anleitung von Klaus-Dieter Mehlhorn, der die Einsatzstelle und die durchgeführten Projekte seit Jahren betreut. Er lobte den Einsatz des scheidenden Jahrgangs: „Der Jahrgang 2024/2025 hat Herausragendes geleistet – jede und jeder Einzelne hat mit großem Engagement zum Erhalt des Mausoleums beigetragen. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem neuen Team an diese Arbeit anzuknüpfen.“
Auch die Stadt Dessau-Roßlau würdigt das Engagement der jungen Restauratorinnen und Restauratoren. Oberbürgermeister Dr. Robert Reck betonte: „Die Jugendbauhütte am Mausoleum ist ein Vorzeigeprojekt. Sie bringt junge Menschen mit unserem kulturellen Erbe in Berührung und vermittelt gleichzeitig handwerkliche Fähigkeiten, die heute mehr denn je gebraucht werden.“ Dino Höll, Mitglied des Fördervereins Mausoleum e. V., ergänzte: „Es beeindruckt mich jedes Jahr aufs Neue, mit wie viel Einsatz und Sorgfalt die jungen Menschen hier mitwirken. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und wünsche dem neuen Team viel Erfolg in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr.“ Auch Vereinssprecherin Jutta Ziemba zeigte sich erfreut über das fortlaufende Engagement: „Es ist wunderbar zu sehen, wie das Mausoleum dank der unermüdlichen Arbeit der Jugendlichen unter Leitung von Herrn Mehlhorn jedes Jahr ein Stück mehr zum Leben erwacht. Der Einsatz des FSJ-Teams ist für uns von unschätzbarem Wert und ein starkes Zeichen gelebter Denkmalpflege.“
Der Förderverein Mausoleum Dessau e. V. engagiert sich seit 2007 für die Sicherung und Sanierung des historischen Bauwerks. Seit 2017 bietet die Jugendbauhütte jungen Menschen die Möglichkeit, im Rahmen eines Freiwilligendienstes praktische Erfahrungen im Bereich der Denkmalpflege zu sammeln – unter fachlicher Anleitung und mit dem Ziel, das Mausoleum wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und für interessierte Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen.



































