Stadtwerke Dessau passen Fernwärmepreise moderat an – Strom- und Gaspreise bleiben 2026 stabil

Dessau-Roßlau, 24. November 2025 – Die Stadtwerke Dessau passen zum 1. Januar 2026 die Preise für die Fernwärmeversorgung moderat an. Grund für die Anpassung sind insbesondere inflationsbedingte Preissteigerungen bei Waren und Dienstleistungen, höhere Löhne sowie gesetzlich vorgeschriebene Investitionen in die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Dadurch verschiebt sich der Kostenanteil für die Wärmeversorgung künftig stärker hin zu festen Infrastrukturkosten, während die variablen Kosten für den Ressourcenverbrauch sinken. „Uns ist bewusst, dass jede Preisänderung unsere Kundinnen und Kunden betrifft“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll. „Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass die Fernwärmeversorgung in Dessau-Roßlau auch künftig zuverlässig, effizient und umweltfreundlich bleibt.“

Die neuen Fernwärmeverträge werden Ende November 2025 an alle Kundinnen und Kunden versendet und gelten vom 1. Januar bis 31. Dezember 2026. Sie enden automatisch zum Jahresende. Das Anfang 2024 eingeführte Wärmepreissystem mit festen Preisen für Grund-, Arbeits- und Verrechnungspreis wird fortgeführt. Während der Grundpreis, der die Kosten für Erzeugung, Verteilung und Instandhaltung deckt, zum 1. Januar 2026 aufgrund höherer Fixkosten steigt, sinken die variablen, verbrauchsabhängigen Preisbestandteile durch den Wegfall der gesetzlichen Gasspeicherumlage zum 01. Januar 2026.

Je nach Verbrauchsverhalten ergeben sich daraus unterschiedliche Mehrkosten. Für ein Einfamilienhaus mit einem Anschlusswert von 10 Kilowatt und einem Jahresverbrauch von 18.000 Kilowattstunden liegt die monatliche Mehrbelastung bei rund 2,20 Euro (brutto). Ein Haushalt mit Mieterdirektabrechnung und einem durchschnittlichen Wärmeverbrauch von 6.500 Kilowattstunden zahlt künftig rund 2,40 Euro (brutto) mehr im Monat. Nachdem die letzte Preisanpassung im Jahr 2024 erfolgte, liegt der Kostenanstieg mit bis zu 2 Prozent bei den vorgenannten Abnahmefällen unterhalb der kumulierten Inflation. Bei den beschriebenen Abnahmemengen bleiben somit die Heizkosten auch nach Anpassung des Jahresgrundpreises und Wegfall des Gasspeicherumlagepreises nahezu konstant.

Stadtwerke gestalten die Wärmewende aktiv mit

Ein zentraler Baustein der künftigen Energiepolitik ist die kommunale Wärmeplanung. Das 2024 in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz verpflichtet alle Städte, ihre Wärmeversorgung bis spätestens 2045 klimaneutral zu gestalten. Die Stadt Dessau-Roßlau arbeitet derzeit an ihrem kommunalen Wärmeplan, der aufzeigt, wie die Wärmeversorgung künftig effizient, bezahlbar, sicher und treibhausgasneutral erfolgen kann. Darauf aufbauend haben die Stadtwerke Dessau einen Transformationsplan für das Fernwärmesystem entwickelt. Er beschreibt den Weg hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung und sieht vor, bis 2030 mindestens 30 Prozent erneuerbare Energien oder Abwärme einzuspeisen. Damit leisten die Stadtwerke Dessau einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der städtischen Klimaziele sowie der Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens. „Die Wärmewende wird in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle bei der Reduktion von CO₂-Emissionen spielen“, betont Geschäftsführer Dino Höll. „Für uns heißt das, unsere Erzeugungsstrategie neu auszurichten und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wir übernehmen Verantwortung – für die Umwelt, unsere Kundinnen und Kunden und kommende Generationen.“

 

Schon heute erzeugen die Stadtwerke Dessau ihre Fernwärme überwiegend im hocheffizienten Heizkraftwerk mittels Kraft-Wärme-Kopplung. Seit 2019 wird dort vollständig auf Kohle verzichtet – das spart rund 30.000 Tonnen CO₂ pro Jahr. Um die Wärmewende weiter voranzutreiben, sollen künftig neue Technologien und Energiequellen integriert werden. Ein wichtiger Schritt ist der geplante Bau von drei innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (iKWK) in Zoberberg und im Industriepark Waggonbau. Sie kombinieren Blockheizkraftwerke mit modernen Wärmepumpen und können künftig auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden. So entsteht ein flexibles, nachhaltiges Erzeugungssystem, das den Anteil erneuerbarer Energien erhöht und die Versorgungssicherheit langfristig stärkt.

Strom- und Gaspreise bleiben 2026 stabil

Die Stadtwerke Dessau halten die Preise für Strom und Erdgas auch im kommenden Jahr stabil. Grundlage dieser Entscheidung ist eine langfristige Kalkulation, die Kundinnen und Kunden vor kurzfristigen Preisschwankungen an den Energiemärkten schützt und Planungssicherheit bietet. „Unsere Kundinnen und Kunden profitieren weiterhin von unserer vorausschauenden Beschaffungsstrategie, die auf Stabilität und Planbarkeit ausgelegt ist“, erklärt Torsten Henze, Geschäftsbereichsleiter Vertrieb. „Wir haben unsere Preise bereits in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt und bewegen uns auf einem vergleichbaren Niveau wie viele andere Anbieter.“

Steigende gesetzliche Umlagen, Netzentgelte und zusätzliche Belastungen durch den CO₂-Preis sollen auch künftig soweit wie möglich abgefedert werden, um Kundinnen und Kunden vor Mehrkosten zu schützen. Im Gasbereich steigen die Netzentgelte um rund 17 Prozent. Grund hierfür sind steigende Vornetzkosten, steigende, gesetzlich vorgeschriebene Abschreibungen für das Gasnetz bis 2045 sowie ein rückläufiger Gasverbrauch, während Fixkosten und Netzinvestitionen nicht in gleichem Maße sinken. Zudem belastet der steigende CO₂-Preis, der 2026 zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne liegt, die Gaspreise. Diese Effekte werden nur teilweise durch den Wegfall der Gasspeicherumlage kompensiert. Im Strombereich stehen leicht sinkende Netzentgelte von rund fünf Prozent steigenden gesetzliche Umlagen wie KWKG-Umlage zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie Offshore-Netzumlage gegenüber. „Wir werden auch künftig die Entwicklungen auf den Energiemärkten genau beobachten, um unsere Preise für unsere Kundinnen und Kunden weiterhin stabil und verlässlich zu halten“, so Henze.

Zum 1. Januar 2026 passen die Stadtwerke Dessau die Preise für das Laden an Elektroladesäulen moderat an das Marktniveau an. Das Laden an AC-Normalladepunkten bis 22 kW kostet ab Jahresbeginn 55 Cent pro Kilowattstunde, der Preis für das DC-Schnellladen bleibt unverändert bei 79 Cent pro Kilowattstunde. Zusätzlich wird eine Belegungsgebühr eingeführt, wenn Fahrzeuge nach Beendigung des Ladevorgangs länger angeschlossen bleiben. Sie beträgt 2 Cent pro Minute, maximal jedoch 12 Euro pro Tag, und wird an AC-Ladesäulen nach zwei Stunden sowie an DC-Schnellladesäulen nach 1 Stunde fällig. Damit soll sichergestellt werden, dass die Ladestationen fair genutzt und für alle Kundinnen und Kunden verfügbar bleiben.