Dessau-Roßlau, 8. Oktober 2025 – Die Stadtwerke Dessau beabsichtigen, zum 1. Januar 2026 die Preise für Trink- und Abwasser moderat anzupassen. Je nach individuellem Verbrauchsverhalten liegen die durchschnittlichen Kostensteigerungen zwischen 4,3 und 4,7 Prozent – und damit deutlich unter der kumulierten Inflation im Vergleichszeitraum von rund 10 bis 11 Prozent. Die letzte Preisanpassung erfolgte im Jahr 2023.
Die Kalkulation der neuen Entgelte erfolgt auf Grundlage des Kommunalabgabegesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (KAG-LSA) und wird von unabhängigen Wirtschaftsprüfern überprüft. „Unsere Kalkulation ist sorgfältig abgewogen und mit Blick auf die Bürgerinnen und Bürger so moderat wie möglich gestaltet“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll. „Mit der geplanten Anpassung sichern wir auch künftig eine zuverlässige, ressourcenschonende und wirtschaftliche Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung.“
Für die Haushalte bedeutet die Preisanpassung nur geringe Mehrkosten: Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 60 Kubikmetern zahlt ab Januar 2026 durchschnittlich rund 1,97 Euro (brutto) mehr pro Monat. Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit 120 Kubikmetern liegt die monatliche Mehrbelastung bei etwa 3,05 Euro (brutto), ein Einfamilienhaus mit 200 Kubikmetern Verbrauch zahlt rund 5,38 Euro (brutto) mehr im Monat.
Beim Trinkwasser steigt der Arbeitspreis, der sich direkt am Verbrauch orientiert, von 2,53 Euro auf 2,59 Euro pro Kubikmeter (brutto). Das entspricht einer Erhöhung um rund 2,4 Prozent. Ein Kubikmeter entspricht 1.000 Litern. Der Grundpreis, der unabhängig vom Verbrauch erhoben wird und die Fixkosten für Zähler, Wartung und Anschluss deckt, erhöht sich beim kleinsten Zähler, wie er in den meisten Haushalten zum Einsatz kommt, von 11,56 Euro auf 12,41 Euro (brutto) im Monat. Für größere Zähler, die vor allem in Gewerbe und Industrie genutzt werden, gelten entsprechend höhere Grundpreise.
Auch beim Abwasser kommt es zu einer Anpassung. Die Entsorgung eines Kubikmeters Schmutzwasser kostet künftig 3,61 Euro (brutto) und damit 16 Cent beziehungsweise rund 4,6 Prozent mehr als bisher. Der Grundpreis für den kleinsten Zähler steigt von 12,85 Euro auf 13,80 Euro (brutto) im Monat. Für die Entsorgung von Niederschlagswasser, das in die Kanalisation eingeleitet wird, berechnen die Stadtwerke künftig 3,39 Euro pro Kubikmeter (brutto) statt bisher 3,30 Euro. Grundlage für die Abrechnung ist die tatsächlich eingeleitete Regenmenge, die unter anderem vom Niederschlag abhängt, den der Deutsche Wetterdienst für Dessau-Roßlau erfasst.
Die Preisanpassung ist in erster Linie eine Folge der steigenden Betriebs-, Material- und Personalkosten, die in allen Bereichen der Wasser- und Abwasserwirtschaft spürbar sind. Seit 2023 haben sich die Preise für Fremdfirmen, die Reparaturen am Netz übernehmen, um rund sechs Prozent erhöht. Der Bezug von Fremdwasser verteuerte sich sogar um 15 Prozent, während die Personalkosten um etwa zehn Prozent stiegen. Hinzu kommen höhere Ausgaben für Tiefbauarbeiten, die die gesamte Branche belasten.
Ein wesentlicher Faktor sind zudem die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur. Teile des Trink- und Abwassernetzes sind über 100 Jahre alt und müssen umfassend saniert werden. Die jährlichen Investitionen lagen in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich 5,1 Millionen Euro und sind seit 2020 auf 7,9 Millionen Euro angestiegen. Mit der Anpassung der Trinkwasser- und Abwasserpreis sichern die Stadtwerke nicht nur die kostendeckende Funktionsfähigkeit des Netzes ab, sondern schaffen zugleich die Grundlage für eine moderne, ressourcenschonende und wirtschaftliche Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung.
