Dessau-Roßlau, 05. September 2025 – Die Dessauer Verkehrs GmbH (DVG) wird ab dem 1. Februar 2026 den Buslinienverkehr im Eigenbetrieb organisieren und auf Fremdvergaben verzichten. Damit richtet sich das kommunale Verkehrsunternehmen strategisch neu aus und setzt ein deutliches Signal für noch mehr Qualität, Verlässlichkeit und Kundennähe im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Dessau hat diesem Schritt einstimmig zugestimmt. „Mit dieser Entscheidung bekennen sich die Stadtwerke und der Aufsichtsrat klar zur Zukunft des Nahverkehrs in Dessau-Roßlau, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll. „Höhere Qualität, mehr Klimaschutz und ein wirtschaftlich tragfähiger ÖPNV, der sich konsequent an den Bedürfnissen unserer Stadt orientiert: Damit unterstreichen wir unser Engagement für nachhaltige Mobilität, Daseinsvorsorge und kommunale Verantwortung“, so Höll weiter.
Vom Fremdbetrieb zur Eigenleistung
Seit dem Beginn der Fahrplankonzession am 1. Juli 2017 erbrachte die DVG den Busverkehr sowohl mit eigenem Personal als auch mit Unterstützung verschiedener Subunternehmen. In den ersten Jahren waren verschiedene Subunternehmen – darunter Omnibus Müller GmbH & Co. KG Roßlau, Heinrich GmbH Oranienbaum, Vetter GmbH Salzfurtkapelle sowie Taxi Dessau/Rummert+Theumer – in den Linienverkehr eingebunden. Diese Verträge liefen zunächst bis Mai 2018. Nach einer erneuten Ausschreibung übernahm die Regionalverkehr Anhalt-Bitterfeld GmbH (RVA) die Rolle des Hauptpartners, ergänzt durch Taxi Dessau für Fahrten in Nebenverkehrszeiten und am Wochenende.
In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch ein klarer Trend: Die Kosten für Fremdvergaben stiegen deutlich an – und es ist nicht erkennbar, dass sich diese Entwicklung umkehrt. Damit wächst der wirtschaftliche Druck auf den Nahverkehr erheblich. Auch die Transaktions- und Koordinationskosten im Fremdbetrieb nahmen spürbar zu. Gleichzeitig gab es bei Ausschreibungen der Fahrleistungen für Busse in den letzten Jahren keinen Wettbewerb mehr, was auch zum Abbau früherer Kostenvorteile externer Anbieter führte. Durch diese Effekte ist mittlerweile der Eigenbetrieb mindestens wirtschaftlich gleichwertig. Vor diesem Hintergrund wird die DVG den Buslinienverkehr künftig vollständig in Eigenregie übernehmen. Gleichzeitig bleiben die ergänzenden Fahrten durch Taxiunternehmen in Nebenverkehrszeiten und am Wochenende auch weiterhin ein fester Bestandteil des ÖPNV-Angebots.
„Sobald es für die Erbringung von Verkehrsleistungen durch Dritte keinen finanziellen Vorteil mehr gibt, liegt es in unserer Verantwortung als Teil der kommunalen Familie, den Fahrbetrieb wieder zu 100 Prozent selbst und damit auch tarifgebunden zu übernehmen“, erklärt Marco Franke, Geschäftsführer der DVG. „Die vollständige Eigenleistung verschafft uns nicht nur mehr Planungssicherheit und kürzere Entscheidungswege, sondern ermöglicht auch eine bessere Einbindung unserer Fahrerinnen und Fahrer in die Unternehmensprozesse. Wir möchten unseren Fahrgästen auch in Zukunft ein verlässliches Angebot mit höchstmöglicher Qualität bieten“, so Franke.
Franke betont auch, dass die DVG mit der Umstellung vor einer großen Herausforderung steht, die weitreichende Umstrukturierungen im Unternehmen mit sich bringt. Dank vielfältiger Maßnahmen – von der Ausbildungsoffensive für Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer bis hin zum Umbau eines Linienbusses zum Fahrschulbus – bereitet sich die DVG intensiv darauf vor, den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten. „Auch wenn der Start Anfang 2026 erfahrungsgemäß kleinere Anlaufschwierigkeiten mit sich bringen kann, sorgt das Engagement unserer Mitarbeitenden dafür, dass sich die Abläufe schnell einspielen werden“, ergänzt Franke.
Neue Busflotte: Mehr Komfort, weniger Emissionen
Ein sichtbares Signal für den Neustart ist die Modernisierung der Fahrzeugflotte: In den Jahren 2026 und 2027 beschafft die DVG insgesamt 14 neue Busse, die mit klimafreundlichem Bio-Erdgas betrieben werden. Damit ersetzt das Unternehmen ältere Diesel-Fahrzeuge. Die neuen Busse bringen gleich mehrere Vorteile: Sie sind komfortabler für die Fahrgäste, bieten moderne Ausstattung und tragen zugleich zur Erreichung der Klimaziele der Stadt bei – durch erheblich geringere Emissionen im Vergleich zu konventionellen Diesel-Fahrzeugen.
Stärkung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in der Region
Mit der Rekommunalisierung stärkt die DVG nicht nur ihre eigene Handlungsfähigkeit, sondern auch die Rolle als verlässlicher Partner der Stadt. An erster Stelle steht das Ziel, ein zuverlässiges, modernes und wirtschaftlich tragfähiges Nahverkehrsangebot für die Bürgerinnen und Bürger in Dessau-Roßlau zu sichern. Durch den vollständigen Eigenbetrieb können Entscheidungen schneller getroffen, Abläufe effizienter gestaltet und langfristige Investitionen nachhaltiger geplant werden. Darüber hinaus leistet die DVG einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung: Durch die Erweiterung der Eigenerbringung entstehen zusätzliche Arbeitsplätze in Dessau-Roßlau – nicht nur im Bereich Fahrpersonal, sondern auch im technischen Service in der Werkstatt, in der Verwaltung für die Einsatzplanung und in der Flottenbetreuung. Damit werden sowohl lokale Beschäftigung als auch die wirtschaftliche Stabilität der Stadt gestärkt.
Um den Übergang reibungslos zu gestalten, verstärkt die DVG bereits heute ihr eigenes Fahrpersonal. Insgesamt sollen bis Anfang 2026 35 neue Fahrerinnen und Fahrer eingestellt werden. Erste neue Fahrerinnen und Fahrer haben ihre neuen Arbeitsverträge bereits in der Hand. Interessierte Bewerberinnen und Bewerber erwartet ein sicherer und abwechslungsreicher Arbeitsplatz mit tariflicher Vergütung sowie zahlreichen Zusatzleistungen wie betrieblicher Altersvorsorge, Kita-Zuschuss, aktivem betrieblichen Gesundheitsmanagement, Fahrradleasing oder kostenlosen Lademöglichkeiten für E-Mobilität an Ladesäulen der DVV in Dessau-Roßlau. Alle Informationen zu den Stellenangeboten sind auf der Karriereseite der Stadtwerke Dessau unter www.dvv-dessau.de/karriere zu finden.